„Do you get what you see?“ Grieder contemporary, Zürich, 2016/17

GRIEDER CONTEMPORARY
Do you get what you see? 

curated by Melanie Dankbar
25. November 2016 – 21. Januar 2017 

Der Ausgangspunkt von Do you get what you see? ist das Staunen der acht Künstler, die in dieser Ausstellung vertreten sind: Björn Dahlem, Florian Graf, Andreas Greiner, Bethan Huws, Erinna König, Albrecht Schäfer, Albrecht Schnider und Jorinde Voigt.

Das Staunen, das sie vereint, ist kein gewöhnliches Staunen. Es ist ein Staunen, das den Blick in die Welt öffnet, das philosophisches Denken und künstlerisches Empfinden und Handeln in Gang setzt. Es ist ein Staunen über die Dinge, die uns umgeben: über den Mikrokosmos und den Makrokosmos, über den Menschen und die Natur, über die komplexe Beziehung von Kunst, Musik, Literatur und Leben und über Marcel Duchamp, ohne den diese Ausstellung nicht denkbar wäre.

Am Ende eines jeden Schaffensprozesses dieser acht Künstler stehen faszinierende Werke, deren klare und unverkennbare Bildsprache den Betrachter in ästhetischer Weise unmittelbar verführen. Bereits im Moment der ersten Begegnung lässt sich jedoch erahnen, dass es sich bei den Werken auf keinen Fall um formschöne Illustrationen handelt, sondern um Konzentrate einer intensiven prozesshaften Auseinan- dersetzung. Diese Auseinandersetzung im nächsten Schritt aus der eigenen Perspektive nachvollziehen und verstehen zu wollen, ist ein abenteuerliches und erfüllendes Unternehmen, einem Rätsel gleich, das in neue Räume der Wahrnehmung und des Denkens führt.

Der Weg zu einer Art von Erkenntnis ist dabei ebenso wenig linear wie es der Schaffensprozess des Künstlers ist und die Fragen, die sich ergeben, werden häufig nicht weniger, sondern zahlreicher und führen zu immer neuen Abzweigungen. Als einzige Konstante bleibt das Kunstwerk bestehen; es ist Dreh- und Angelpunkt der Auseinandersetzung und in seiner Vielschichtigkeit, seinen Brüchen, seiner Poesie und seinem Humor eine Quelle der Bereicherung, die untrennbar sowohl mit dem Betrachter als auch mit dem Künstler verbunden ist.

Erinna König (*1947 Warstein) lebt und arbeitet in Düsseldorf. Sie studierte (Kunst, Philosophie, Verglei- chende Religionswissenschaften, Judaistik und ostasiatische Kunstgeschichte) an der Kunstakademie in Düs- seldorf (bei Dieter Roth, Joseph Beuys und Ole John Povlsen, dessen Filmklasse sie mitgründete) sowie an den Universitäten Bonn und Köln. 1971 war sie Meisterschülerin von Joseph Beuys. Von 2006-2008 unter- richtete sie als Gastprofessorin an der Kunsthochschule Kassel. Ihre Arbeiten waren in den letzten Jahren in wichtigen institutionellen Gruppenausstellungen zu sehen, u.a. im Museum Kunstpalast, Düsseldorf, im Kunstmuseum Bonn sowie zuletzt in der Ausstellung Ruhe vor dem Sturm. Postminimalistische Kunst aus dem Rheinland im Museum Morsbroich.